Modehandel P & C will Sinn – die möglichen Folgen
Düsseldorf · Der Düsseldorfer Modehändler hat seine Übernahmeabsicht beim Bundeskartellamt angemeldet. Sollte der Deal tatsächlich gelingen, könnte das auch Konsequenzen für Sinn-Beschäftigte haben.
19.01.2025 , 18:32 Uhr
Auf der Website des Bundeskartellamts ist es offiziell zu lesen: Die JC Switzerland Holding AG will sämtliche Anteile der Sinn GmbH in Hagen übernehmen. Die formale Anzeige eines Fusionsvorhabens, das allein schon wegen der Namen der Beteiligten ein gewisses öffentliches Aufsehen erregt. Denn die JC Switzerland ist die Holdinggesellschaft der Peek & Cloppenburg-Gruppe in Düsseldorf, und der Modehändler Sinn gehört ebenfalls zu den bekannten Branchengrößen in Deutschland.
Knapp zwei Jahre nach dem eigenen Insolvenzantrag fühlt sich P & C also auch stark genug, einen Konkurrenten zu schlucken. Freilich ist das einer, der Probleme hat – und das auch nicht zum ersten Mal. Zur Historie von Sinn und seinem Vorläufer Sinn Leffers gehören insgesamt vier Insolvenzanträge, von denen der bislang letzte im August des vergangenen Jahres beim Amtsgericht Hagen gestellt worden ist. Das war noch einer auf ein Verfahren in Eigenverwaltung, bei der die amtierende Geschäftsführung im Amt bleibt und ihr Sanierungsexperten und ein Sachwalter zur Seite gestellt werden. Doch mittlerweile sind sich die Beteiligten offensichtlich nicht mehr einig über den Sanierungskurs. Die Geschäftsführer Isabella Goebel und Thomas Wanke hätten sich über die Zukunft der Modekette zerstritten, verlautete im Dezember des vergangenen Jahres aus Unternehmenskreisen; die westfälische Handelsgruppe wechselte kurz vor dem Jahresende aus der Eigenverwaltung in ein herkömmliches Insolvenzverfahren. Das heißt: Allein der Insolvenzverwalter hat aktuell bei Sinn das Sagen.
Und der liebäugelt jetzt offenbar mit einem Verkauf an P & C. Bei dem Düsseldorfer Unternehmen (nicht mit der Peek & Cloppenburg KG in Hamburg zu verwechseln), ist das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung im Gegensatz zu Sinn reibungslos verlaufen. Zum 1. Oktober 2024 hat das zuständige Amtsgericht das Verfahren aufgehoben. Die Rede war davon, dass das Unternehmen 350 der 1500 Arbeitsplätze in der Düsseldorfer Firmenzentrale streichen wollte; in den Filialen sollte es keinen Abbau geben. Allerdings sollen die Gläubiger, wie es in solchen Verfahren oft der Fall ist, einen Großteil ihrer Forderungen eingebüßt haben. Von insgesamt rund 380 Millionen Euro sollen nur 50 Millionen Euro gezahlt worden sein. Zudem sollten Gläubiger an den Gewinnen der beiden kommenden Jahre beteiligt werden. Für das laufende Jahr erwartet P & C einen Gewinn von 28 Millionen Euro.
Was das Thema Jobabbau betrifft: In der Regel bleiben bei solchen Übernahmen, wie sie jetzt P & C bei Sinn im Blick hat, nicht alle Niederlassungen erhalten und damit auch nicht alle Jobs. Insofern zittern die rund 1500 Beschäftigten von Sinn jetzt natürlich um ihren Arbeitsplatz, und vermutlich machen sich auch einige Kommunalpolitiker schon Sorgen, was aus Sinn-Filialen an ihren Standorten werden könnte. Andererseits gibt es beispielsweise in Nordrhein-Westfalen nicht viele Städte, in denen beide vertreten sind. Schaut man sich die Standorte der 23 P & C-Häuser und der 24 Sinn-Filialen in NRW (zwei Drittel aller bundesweit vorhandenen Häuser der Kette) an, sieht man, dass es eine Doppelbesetzung nur in Essen, Hagen, Recklinghausen, Bochum und Bonn gibt. Andererseits bräuchte solch ein Konzern allen Erfahrungen der Vergangenheit nach nicht zwei Konzernzentralen, zumindest nicht auf Dauer.
All das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Denn für eine Übernahme bräuchte es nicht nur die Zustimmung des Bundeskartellamts, sondern auch die der Sinn-Gläubiger im März.
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